Java Schutzprojekt
Dank der erfolgreichen Spendensammlungen für das Zootier des Jahres 2016 und die großzügige Unterstützung des Tierparks Berlin konnte ein drittes Leopardenprojekt verwirklicht werden.
Auf der Insel Java in Indonesien lebt der von der roten Liste als „kritisch gefährdet“ eingestufte Javaleopard (Panthera pardus melas). Diese Einstufung bedeutet, dass der Lebensraum dieser Art während der letzten 10 Jahre um die Hälfte reduziert wurde und das Aussterberisiko der Population in den nächsten 20 Jahren bei über 20% liegt. Die Bedrohung betrifft jedoch nicht nur den Javaleoparden selbst. Da er das größte Raubtier der Insel ist, spielt er eine wichtige Rolle in deren Ökosystem, indem er den Bestand seiner Beutetiere kontrolliert. Ein Verlust dieses Raubtieres hätte Auswirkungen auf die gesamte Biodiversität der Insel.
Die Gründe für die besorgniserregende Lage des Javaleoparden sind vielfältig. Zum einen werden die Tiere bejagt, da die Bevölkerung sie als gefährlich für Menschen und Nutztiere erachtet. Zum anderen steht für die Leoparden immer weniger Lebensraum zur Verfügung, welcher sich zunehmend fragmentiert darstellt. Zudem findet auf Java eine verstärkte Bejagung der Beutetiere der Leoparden statt.
Das im August 2016 etablierte Schutzprojekt für den selten gewordenen Javaleoparden wird durch Keni Sultan von der Javan Leopard Conservation Forum (FORMATA) geleitet und hat seinen Untersuchungsschwerpunkt in Gunung Sawal, ein im Westen der Insel Java gelegenes Bergwaldgebiet.
Ziel ist es, zunächst per Kamerafallen die Leopardenpopulation zu erfassen und mittels Untersuchungen von Kotproben Aussagen über deren Beutetiere zu erlangen. Durch eine Zusammenarbeit mit der örtlichen Bevölkerung, den Parkrangern, sowie verschiedenen lokalen Organisationen sollen neue Erkenntnisse über die Angewohnheiten der Wildkatzen und den daraus resultierenden Konflikten vor Ort gewonnen werden. Anhand verstärkter Aufklärung der Bevölkerung soll eine Bedrohung für die Leoparden durch den Menschen minimiert werden und hilfreiche Ratschläge für das nicht immer komplikationsfreie Zusammenleben mit den gefährdeten Wildkatzen gegeben werden.
Als die Planungen für das Projekt noch nicht ganz abgeschlossen waren, wurde das Projektteam bereits von aufgebrachten Dorfbewohnern alarmiert: anstatt ihn zu erschießen hatte ein Bauer in seinem Hühnerstall einen jungen männlichen Leoparden eingesperrt. Kurzentschlossen konnte das Projektteam, in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden, das Tier einfangen und vorübergehend in einem benachbarten Safaripark unterbringen. Der Leopard wurde auf den Namen „Sawala“ getauft und zu einer Art Maskottchen für das Projekt. „Sawala“ soll baldmöglichst in einem geeigneten Schutzgebiet freigelassen werden.