Kambodscha Schutzprojekt
Das Angkor Centre for Conservation of Biodiversity (ACCB) wurde 2003 als eine der ersten Artenschutzstationen in Kambodscha gegründet. Unweit der berühmten Tempelanlage von Angkor Wat gelegen widmet es sich der Aufnahme und Pflege ausgewählter einheimischer Tiere und, sofern möglich, deren späteren Auswilderung unter Einhaltung entsprechender internationaler Standards.
Ursprüngliches wurde es als Auffangstation für Individuen bedrohter Arten gegründet. Heute widmet sich das Zentrum mit rund 30 Angestellten auch der Erhaltungszucht und der Umweltbildung. Es dient als Schulungs- und Weiterbildungszentrum für die lokale Bevölkerung, Schüler, Studenten, Angestellte der Naturschutzbehörden und Besucher. Ziel ist es, das Umweltbewusstsein zu steigern und Kompetenzen im Bereich Naturschutz- und Umweltmanagement aufzubauen sowie die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen zu fördern. Auch die Durchführung von in situ-Naturschutzmaßnahmen und naturschutzrelevanter (Freiland-)Forschung in Kambodscha, sowie die Bereitstellung von Informationen für das zukünftige Management der Naturschutzgebiete zählt zu den Aufgaben.
Neben den Wasservögeln sind die Schildkröten ein Schwerpunkt des ACCB. Unter ihnen auch die in Kambodscha heimische Unterart der Amboina-Scharnierschildkröte: Cuora amboinensis kamaroma (Rummler & Fritz,1991).
Die Amboina-Scharnierschildkröte wird mittlerweile sehr erfolgreich im ACCB in Freilandanlagen unter naturnahen Bedingungen gezüchtet. Da bereits über 100 Jungtiere großgezogen wurden, kann nun darüber nachgedacht werden, die Tiere in einem gut geschützten Gebiet unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten auszuwildern.
Hier beginnen aber die Probleme, denn neben den entsprechend geschützten Lebensräumen fehlen derzeit auch die Erfahrungen in der Auswilderung von Scharnierschildkröten. Telemetrie-Studien sollen dabei helfen die Art und ihre Ansprüche in der freien Natur besser zu verstehen. Dabei sollen nicht nur Daten über die bevorzugten Lebensräume, sondern auch über die Abwanderung, die Größe der Territorien und das Verhalten gesammelt werden. Diese Studien sind wichtig, um die Erfolgsaussichten späterer Wiederansiedelungen zu erhöhen und damit auch die Chancen, dass sich die Art in den dortigen Lebensräumen wieder etabliert.
Durch die Unterstützung der „Zootier des Jahres“-Kampagne sollen in Kambodscha möglichst gute Bedingungen für die Auswilderung und das anschließende Monitoring der Tiere geschaffen werden.