Schutzprojekt Gangesgavial
In den letzten 50 Jahren hat Nepal doppelt so viele Süßwasserarten wie Landlebewesen verloren. Auch der Gangesgavial (Gavialis gangeticus) steht mittlerweile kurz vor der Ausrottung, denn die Population ist um alarmierende 94% zurückgegangen und sein Verbreitungsgebiet schrumpfte bereits auf ein Achtel der ursprünglichen Fläche.
In Nepal existieren Gangesgaviale nur noch in zwei Gebieten: im Chitwan-Nationalpark und im Bardia-Nationalpark. Während der Bestand in Chitwan bereits näher untersucht wurde, gibt es aktuell keine Hinweise, ob sich auch in Barida eine stabile Population halten kann. Die aktuellen Informationen über den Bestand beruhen derzeit auf zufälligen Sichtungen von Parkrangern.
Um relevante Aussagen über die Gesundheit und Entwicklung des Gavialbestandes in Barida zu treffen und gegebenenfalls rechtzeitig eingreifen zu können, soll ein Projektteam nun vor Ort wichtige Faktoren dazu aufnehmen.
Neben der geplanten Datenaufnahme bezüglich Habitatnutzung, Bruterfolg und sozialen Interaktionen wird auch ein besonderes Augenmerk auf die wiederholte Messung der Bodentemperaturen und der Umgebungs-feuchtigkeit an verschiedenen Nistplätzen gelegt. Da sich das Geschlecht von Krokodilen irreversibel über die Bruttemperatur der Eier entwickelt, werden diese Informationen in Zeiten des Klimawandels auch für den Krokodilschutz immer bedeutender. Bei zu hohen Bodentemperaturen würden beispielsweise nur männliche Gaviale schlüpfen und die Population weiter schwächen.
Um eine längerfristige Überwachung der Gavialpopulation im Barida-Nationalpark zu gewährleisten, werden aktuell vier Parkranger geschult.
Die Ergebnisse über die Lebensraumnutzung, insbesondere die Lage der Nistplätze werden Auswirkungen auf mögliche Zugangsbeschränkungen für Touristen haben. Die gewonnen Daten zum natürlichem Brutverhalten sollen auch dabei helfen, die Zuchtbedingungen in den ex situ-Erhaltungszuchtanlagen beider Nationalparks zu optimieren.