Männchen oder Weibchen?
Anders als bei Säugetieren ist das Geschlecht des Krokodilnachwuchses nicht von Geschlechtschromosomen abhängig. Bei der Geschlechtsentwicklung von Krokodilen spielt die sogenannte temperaturabhängige Geschlechtsdetermination die entscheidende Rolle. So wachsen bei ca. 30°C in den Eiern Weibchen heran, bis 34°C beide Geschlechter und ab 34°C nur noch Männchen. Krokodilweibchen legen ihre Eier in Sandgruben oder in Nesthügeln aus Laub ab, wo sie von der Sonne bzw. von der Gärtemperatur des Pflanzenmaterials ausgebrütet werden. So sorgt die Umwelt mit ihrem wechselnden Wetter für ein natürliches Gleichgewicht der Geschlechter.
Doch der Klimawandel bedroht dieses Gleichgewicht. Bei Meeresschildkröten konnte bereits wissenschaftlich festgestellt werden, dass an mehreren Stränden mittlerweile 99 Prozent der geschlüpften Schildkröten weiblich sind. Auch bei diesen Reptilien bestimmen die Temperatur und die Feuchtigkeit des Sandes, in den die Eier abgelegt werden, das Geschlecht. Im Gegensatz zu Krokodilen entwickeln sich bei warmen Temperaturen jedoch Weibchen.
So spielt die Messung der Bodentemperatur auch bei der Lebensraumforschung für Krokodile eine immer größere Rolle, damit gegebenenfalls frühzeitig eingegriffen werden kann.
Foto: R. Moore, re:wild (GWC)